Bedarf Digitalisierung in Reutlinger Schulen feststellen

Antrag der SPD-Fraktion im Gemeinderat

Die SPD-Fraktion im Reutlinger Gemeinderat hat bei der Stadtverwaltung beantragt, mit den Schulen eine öffentliche Anhörung für die Mitglieder des Verwaltungs-, Kultur- und Sozialausschusses (VKSA) durchzuführen, um den Stand der Digitalisierung beim Lernen und den Bedarf zum Ausbau festzustellen und im Anschluss entsprechende Konsequenzen ziehen zu können. 

Die Schließung der Schulen hat in unterschiedlicher Weise die Mängel unseres Bildungssystems offengelegt und nicht zuletzt die Benachteiligung für viele Kinder verstärkt. Das zeigt sich, nach Überzeugung des Fraktionsvorsitzenden Helmut Treutlein seit der Corona-Pandemie unmittelbar beim Lernen von zu Hause. Kein Geheimnis sei es, dass digitalisiertes Lernen nicht zuletzt auch vom Geldbeutel der Eltern abhängt, so Treutlein, denn viele Familien hätten nicht die nötigen Endgeräte oder den erforderlichen Internetanschluss, um Zugang zu Lernangeboten im digitalen Netz zu erhalten. Zudem werde offenkundig, dass andererseits auch die Schulen in weiten Bereichen nicht die technische Ausstattung haben, um ein umfassendes, für alle Altersgruppen passendes Lernangebot bereitstellen zu können. 

Bildung ist Landesaufgabe. Dazu gehöre, so SPD-Gemeinderätin Silke Bayer, die Ausbildung der Lehrerschaft und personelle Versorgung der Schulen. Viele Lehrer hätten in den vergangen Monaten enorme Anstrengungen unternommen, um Angebote an ihre Schüler zu entwickeln und aus der Ferne präsent zu sein. „Dafür sind wir diesen Lehrerinnen und Lehrern zu großem Dank verpflichtet“, so Bayer, sowohl für dieses große Engagement, als auch für den zusätzlichen zeitlichen Einsatz und die Bereitstellung privater Geräte. Kritisch merkt Silke Bayer jedoch an, dass es Aufgabe der Stadt als Schulträger sei, die notwendigen Geräte zur Verfügung zu stellen und dafür zu sorgen, dass Internetanschlüsse bereit stehen. 

Mit einer Anfrage an die Stadtverwaltung will die SPD-Fraktion die Diskussion über den Stand des digitalisierten Lernens im Gemeinderat eröffnen. Die Fraktion beantragt deshalb, im Verwaltungs-, Kultur- und Sozialausschuss eine öffentliche Anhörung der Schulen zum Stand und Bedarf des Ausbaus des digitalisierten Lernens durchzuführen. „Wenn wir unsere Aufgabe ernst nehmen, müssen wir wissen, was zu tun ist, damit Bildungsbenachteiligung verringert wird und jeder Schüler auch von zu Hause lernen kann“, so Treutlein und fordert namens seiner Fraktion eine Offensive zur Digitalisierung. Bildung schaffe Lebenschancen und Kinder aus Familien mit kleinem Geldbeutel, dürften nicht zurück bleiben. Zur Stärkung der Bildung und zur Unterstützung des digitalisierten Lernens, ob zu Hause oder in der Schule, muss der Schulträger seinen Teil optimal beitragen, so die SPD-Fraktion.