Dieser Tage war den Medien zu entnehmen, dass keines der 47 Kinder und Jugendlichen, welche von den griechischen Inseln nach Hannover geflogen wurden, in Baden-Württemberg aufgenommen werden. Und dies ungeachtet der Angebote mehrerer Südwest-Kommunen, Flüchtlingskinder aufzunehmen. Insbesondere würden, die Städte Stuttgart, Konstanz, Freiburg, Baden-Baden sowie die Landkreise Ludwigsburg, Tübingen und Esslingen explizit genannt, welche sich um Hilfesuchende kümmern wollten. Von Reutlingen sei dabei nicht die Rede, so die Reutlinger SPD, wiewohl der Reutlinger Gemeinderat den Beschluss gefasst habe, dass Reutlingen ein sicherer Hafen ist.
„Was nicht zur Tat wird, hat keinen Wert!“ An dieses Wort von Gustav Werner erinnert der SPD-Fraktionsvorsitzende Helmut Treutlein und erkundigt sich namens der SPD bei Oberbürgermeister Thomas Keck, ob Reutlingen zur Aufnahme einiger Kinder und Jugendlicher angefragt wurde. „Dem großen Elend und der enormen Gesundheitsgefahr in den überfüllten Lagern auf den griechischen Inseln sollten wir jetzt durch Mitmenschlichkeit begegnen!“ unterstützt Stadträtin Edeltraut Stiedl die Anfrage. Die SPD-Fraktion möchte wissen, ob es entsprechende Gespräche auch mit der Stadt Reutlingen und ein Zusammenwirken der Kommunen, welche aufnahmebereit sind, gibt. „Auch die Coronapandemie ist umso mehr ein Grund rasch unsere Hilfe anzubieten!“ betont Helmut Treutlein, „die notwendige Quarantäne nach der Ankunft in Deutschland ist selbstverständlich!“
Die SPD erinnert an den Beschluss des Gemeinderats, dass sich Reutlingen zum sicheren Hafen erklärt und sich die Stadt darüber hinaus der Potsdamer Erklärung aufnahmebereiter Kommunen angeschlossen habe, die Bundesregierung zur Unterstützung bei der praktischen Aufnahme, Unterbringung und Finanzierung aufzufordern. Das große Maß an Solidarität, welches auch in Reutlingen in der Coronapandemie sichtbar ist, verpflichte zum Dank an alle Mitbürgerinnen und Mitbürger, bringt die SPD-Fraktion ihren großen Respekt zum Ausdruck. „Wir wollen die gelebte Menschlichkeit und Solidarität gerade auch mit den Menschen in größter Not in Griechenland teilen und wir sind dazu in der Lage!“ resümiert Stadtrat Sebastian Weigle.